Zuhälter-Häuptling Hannes – Heilbronns Winnetou mit Excalibur
Wie ein schwäbischer Zuhälter die Hamburger Kiez-Bosse demütigte – und warum sein Tod bis heute Rätsel aufgibt.
Hamburg, 23. September 1987. Im Gerichtssaal 213 des Hamburger Landgerichts herrscht gespannte Stille. Vor den Richtern steht ein Mann, der aussieht, als sei er direkt von den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg hierher geirrt: schulterlange blonde Strähnen, hellbraunes Fransenleder, Silber- und Türkisschmuck um Handgelenk und Hals.
»Wie ein verirrter Winnetou«, wird das Hamburger Abendblatt am nächsten Tag schreiben. Hans-Jürgen »Hannes« Söhner, 36 Jahre alt, ist als Zeuge geladen. Es geht um nichts Geringeres als einen geplanten Mord – seinen eigenen.
»Da läuft eine Politik gegen dich, dass du wegsollst«, zitiert Söhner vor Gericht, was ihm der Auftragskiller Werner »Mucki« Pinzner im Februar 1986 in Heilbronn gesagt hatte. 30.000 D-Mark Kopfgeld waren auf ihn ausgesetzt. Doch statt zu schießen, hatte Pinzner die Kugeln aus seinem Revolver genommen und sie vor Söhner auf den Tisch gelegt: »Die sind für dich bestimmt!«
Die wilde Zeit beginnt
Heilbronn in den 1960er-Jahren: Die Neckarstadt boomt, und im berüchtigten Viereck zwischen Bad-, Holz-, Halbmond- und Frankfurter Straße blüht ein besonderes Geschäft. »Bis zu 120 registrierte und etwa 50 ›wilde‹ Prostituierte«, zählt die Heilbronner Stimme in ihrer historischen Rückschau von 2016. Ab 23 Uhr herrscht Hochbetrieb.
1969 träumt Kultur- und Sozialbürgermeister Erwin Fuchs sogar von einem »Liebesboot« auf dem Neckar. Der Plan scheitert – kein Liegeplatz. Stattdessen eskaliert die Lage: 1973 titelt die Zeitung »Zuhälter-Krieg«. Das Bordell S 3 in der Charlottenstraße öffnet. Heilbronns »sündige Meile« ist geboren.
In diese Welt tritt ein junger Mann aus Bad Friedrichshall: Hannes Söhner, geboren Anfang der 1950er-Jahre. »Der Hannes, der hat sich jedes Problem von anderen reingedrückt, hat immer versucht zu helfen«, wird Jahre später ein Weggefährte dem Autor Christian Litz für dessen Text »Der Jammerlude« erzählen. Doch das ist die romantische Version.
Vom Mopedrocker zum Häuptling
Die Realität war härter. Ein Polizeibeamter, der Hannes über Jahre beobachtete, erinnert sich in einer Chronik der Polizeidirektion Heilbronn: Der schmächtige Junge, der bei Schlägereien meist »zweiter Sieger« blieb, entwickelte sich »aufgrund seiner Intelligenz und seines Beharrungsvermögens zur zentralen Figur der Bande«.
Nach einem Knastaufenthalt – seinem einzigen zeitlebens – ist Hannes wie verwandelt. Er lernt A. K. kennen, genannt »Adi«, eine Vaterfigur im Milieu. Der »Jammerlude« berichtet, wie er selbst als junger Mann bei Hannes unterkam: »Ich war als eine Art Butler und Sekretär für Söhner tätig, machte Frühstück und erledigte die Alltagsarbeit, während Hannes ›viel um die Ohren‹ hatte.«
Hannes stellte ihn stets als »meinen Sekretär« vor. Diese Loyalität wurde belohnt – mit den Jahren stieg der junge Mann selbst in der Hierarchie auf.
Die Firma wächst
Söhners Aufstieg ist spektakulär. Er betreibt das Hardrock-Café in der Neckarsulmer Straße – heute steht dort ein Döner-Imbiss. Er übernimmt Bordelle, eröffnet in der Neckarsulmer Straße 42 den Club »Je t'aime«. Sein Markenzeichen: ein Excalibur-Roadster aus den USA.
»Legendär sein Excalibur«, schwärmt selbst Jahre später noch jemand in der Facebook-Gruppe »Zur Ritze Community«. »Mitzufahren im Excalibur war immer sau lustig und nicht immer gefahrlos«, fügt ein anderer hinzu.
Um Söhner schart sich eine verschworene Truppe. Etwa 20 Männer, organisiert im »Car Club Heilbronn« und einem Kegelclub, in dem nie gekegelt wird. »Jeder zahlte 50 Mark im Monat ein, und wenn einer der Kumpel aus dem Knast kam, bekam er daraus finanzielle Starthilfe«, berichtet der Polizeichronist. Bei einer Razzia übersehen die Beamten einen Ordner mit der Aufschrift »geheim« – die Kassenbücher.
Die Loyalität in der Truppe zeigt eine absurde Episode: Ein junger Zuhälter wird in Hannes' Abwesenheit bei einer Ruhestörung im Hardrock-Café handgreiflich gegen Polizisten. Es kommt zur Schlägerei. Zwei Gäste landen in der Ambulanz, zwei in der Arrestzelle. Der Zuhälter entkommt.
Zwei Tage später das Unglaubliche: Der Übeltäter erscheint mit »zwei Veilchen im Gesicht und in Begleitung von Adi beim Polizeirevier«, notiert die Polizeichronik. »Er entschuldigte sich höflichst für sein ungebührliches Verhalten, bedankte sich für seine Anzeige wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und gelobte Besserung.« Mit einem Gruß vom Hannes ziehen sie wieder ab. Das Verfahren wird wegen Geringfügigkeit eingestellt.
Zu Hannes' engstem Kreis gehört ein Mann, den der »Jammerlude« nur »Lalajojo« nennt – ein von der Redaktion geänderter Name. Der echte Name wird bis heute lieber von ihm verschwiegen. Der »Jammerlude« erinnert sich an ihre erste Begegnung: »Hannes soll den ungewöhnlichen Mann bei der ersten Begegnung regelrecht verprügelt haben – und genau daraus entstand eine enge Freundschaft. ›Die hatten ein komisches Ding laufen‹, staunte später jemand.«
Die Hamburger greifen an
1984 eskaliert alles. Die Hamburger Kiez-Größen wollen expandieren. Heilbronn mit seiner US-Garnison lockt. »Heilbronn am Neckar lag auf einer Handelsstraße in Richtung Frankfurt und war durch seine damalige US-Garnison ein wichtiger Nachfragefaktor für Nutten und Drogen«, schreibt später ein Insider in der Facebook-Gruppe »Zur Ritze Community«.
Die St. Paulianer versuchen zunächst über Karlsruher Zuhälter als Hebel Kontrolle über Heilbronn zu bekommen. Doch sie haben die Rechnung ohne Hannes gemacht. »Die dortigen Zuhälter unter der Führung des selbstbewussten Hannes Söhner wehrten mehrere Angriffe ab«, erinnert sich der Facebook-Chronist. Einige Heilbronner werden zusammengeschlagen. Im Gegenzug brennen Etablissements – Gerüchten zufolge Söhners Rache.
Der erste direkte Angriff erfolgt im März 1986. Die Polizeichronik berichtet: »Der Zuhälter M. wurde beauftragt, die Preise bei einem Konkurrenzunternehmen festzulegen. Empfangen wurde M. aber von Hamburger Zuhältern. Unter Vorhalt einer Pistole unterzeichnete M. einen Schuldschein in Höhe von 100.000 DM und übergab den Hamburgern sein Statussymbol, eine Rolex-Uhr im Wert von 25.000 DM.«
Hannes, zu der Zeit in den USA, macht die Sache zur »Chefsache«.
Die Morgenstern-Schlacht
Was folgt, wird zur Legende. Hannes lädt die Hamburger nach Heilbronn ein, um »die Sache zu klären«. Treffen im »Je t'aime«. Doch es ist eine Falle.
Der »Jammerlude« schildert die Szene – wobei in der Facebook-Gruppe »Zur Ritze Community« heftig diskutiert wird, ob all seine Details stimmen. Nach 30, 40 Jahren verschwimmen Erinnerungen. Fest steht: »Etwa 20 bewaffnete Heilbronner positionierten sich rund um das ›Je t'aime‹. Einer von Hannes' Vertrauten – eben jener mysteriöse ›Lalajojo‹ – wartete nur auf das Zeichen.« Als die Hamburger ins ›Je t'aime‹ traten, kam es zum Eklat: Lalajojo zog plötzlich einen Morgenstern hervor, den er bis dahin in einer Plastiktüte verborgen hatte.
Ein Morgenstern! Ein mittelalterlicher Streitkolben mit Stacheln! In einer Plastiktüte!
»Der Hüne geriet in Rage und stürmte mit dem mittelalterlichen Schlaginstrument auf die ungebetenen Gäste los«, berichtet ein Zeitzeuge. Die Hamburger – darunter sollen auch die berüchtigten Kalle Schwensen und Ringo Klemm gewesen sein – fliehen panisch.
Draußen wartet die nächste Überraschung: Die Reifen ihres Mercedes 500 Coupé sind plattgestochen. »Auf den Felgen und unter Beschuss-Androhung quälte sich der Wagen davon«, erinnert sich ein Beteiligter. »War ein großer Augenblick.«
Kein einziger Schuss fällt. Die pure Machtdemonstration reicht.
Nachtreten erlaubt
Die Heilbronner legen nach. Sie stürmen den Hamburger Club »Curazon«. Der brennt ab. Zweimal. »Ich gelte als Pyromane«, prahlt später einer von Hannes' Männern laut dem »Jammerlude«-Text.
»Hat ja überall geklappt, nur nicht in Heilbronn«, resümiert ein Zeitzeuge in der Facebook-Gruppe stolz. Im ganzen Bundesgebiet erobern die Hamburger Reviere – nur nicht hier.
Der Killer kommt
Die Hamburger geben nicht auf. Sie schicken Werner »Mucki« Pinzner, den St.-Pauli-Killer. Der Novatlan-Blog fasst zusammen: »Auf sein Konto gingen mindestens fünf nachgewiesene Morde, während er selbst elf Taten einräumte.«
Februar 1986. Pinzner taucht in Heilbronn auf. 30.000 Mark Kopfgeld für Hannes' Tod. Doch dann das Unerwartete: Er übernachtet bei seinem designierten Opfer.
»Pinzner weigerte sich, Söhner zu liquidieren und legte ihm die ›Körner‹ seiner Revolvertrommel auf den Tisch«, berichtet der Novatlan-Blog. »Die sind für dich bestimmt!«, sagt er und warnt Hannes.
Warum? Die Facebook-Community hat eine Erklärung: »Pinzner mochte Söhner (›ein Grader‹) und kannte ihn noch von seiner Übernachtungsaktion vor dem Traub-Mord.« Im Milieu heißt »ein Grader«: ein Ehrlicher, ein Aufrechter. Selbst ein Killer erkennt Charakter an.
»Hannes war der geradeste Typ den ich je kennengelernt hab«, schreibt Jahre später ein Wegbegleiter in der Facebook-Gruppe. »Kannte ihn seit 1988 bis 1996. Hannes war Kult in Deutschland.«
Party auf Ibiza
Wie sehr Hannes seine Macht genießt, zeigt sein 35. Geburtstag. Die Polizeichronik berichtet ausführlich: 68 Freunde eingeladen. Charterflug nach Ibiza mit Spantax.
Der Clou: »Einer wurde wegen bestehenden Haftbefehles noch am Stuttgarter Flughafen festgenommen.« Nur 67 fliegen mit. Hannes' Reaktion? »Vor dem Abflug seiner Maschine winkte Hannes trotzdem fröhlich in die versteckt aufgebauten Kameras der Polizei und entschwand.«
Seine 1.-Mai-Rallyes werden legendär. »Regelmäßig zeigten sich prominente Gäste, wie beispielsweise der Profi-Boxer R. W.«, notiert die Polizei. René Weller, dessen glitzernde »Rewell«-Jacken Hannes nebenbei vertreibt.
Ein Facebook-Nutzer erinnert sich: »Hannes hat mich Anfang der 90er in HH besucht, im Gepäck 50 Mann aus dem Süden und er im Excalibur.« Die schiere Macht-Demonstration. Wenn der Heilbronner Häuptling reist, reist er nicht allein.
Das LKA stuft ihn als einen der acht größten Zuhälterkönige der Bundesrepublik ein. Hannes expandiert: Ludwigsburg, Göppingen, Heidenheim fallen unter seine Kontrolle. »Er strukturierte die lose Formation der Heilbronner Unterwelt«, schreibt die Polizeichronik, »zu einer Zeit, als der damalige baden-württembergische Innenminister öffentlich die Existenz organisierter Kriminalität in Abrede stellte.«
Nur Stuttgart bleibt ihm verwehrt. »Die Übernahme der Stuttgarter Bordelle scheiterte, weil seitens der dortigen Hintermänner die Kriminalpolizei eingeschaltet wurde«, notiert der Polizeichronist fast bedauernd. »Ansonsten kontrollierte der Hannes als Chef aber nahezu den ganzen baden-württembergischen Raum.«
Sex auf der Dachterrasse
Die Staatsgewalt versucht es mit Observation. Hannes' Reaktion ist typisch. Die Polizeichronik: »Während eines Telefongespräches aus seiner Wohnung versprach Hannes den Observationskräften, dass sie nun endlich auch etwas Interessantes zu sehen bekämen.«
Er grüßt herzlich. Dann hat er Sex mit einer Prostituierten auf seiner Dachterrasse. »Dabei winkte er in alle Himmelsrichtungen, wo er – zu Recht – Kameras der Polizei vermutete.«
Pure Verachtung. Oder feiner humorvoller Exhibitionismus?
Kokain und Kollaps
»Als Aids aufkam. Da war Ebbe«, erinnert sich ein Zeitzeuge im »Jammerlude«-Text an die späten 80er. Die US-Garnison wird abgezogen. Osteuropäische Konkurrenz drängt auf den Markt.
Irgendwann um 1990 beginnt Hannes mit Kokain. »Sehr schnell muss der ›Boss‹ in eine irreversible Abhängigkeit geraten sein«, notiert die Polizeichronik. Dazu Alkohol.
Der Excalibur wird verkauft. Ausgerechnet, so heißt es, an seinen ehemaligen Butler. 80.000 Mark. Damit tilgte Söhner einige Schulden, doch es war ein untrügliches Zeichen: Der Häuptling war am Boden.
Was bleibt: Eine heruntergewirtschaftete Penthouse-Wohnung über einem Spielsalon. Und Adi, der alte Freund.
20. Juni 1996: Das Ende
Ein regnerischer Donnerstagmorgen. Die Polizeichronik schildert: »Ein Mann liegt mit grotesk verrenkten Gliedern in einer Blutlache.« Es ist Hannes.
Was war passiert? »Im Vollrausch konnte er seine Wohnungsschlüssel nicht finden und versuchte, über das Geländer in ein offenstehendes Fenster zu klettern.« Ein Manöver, das er früher oft praktiziert hatte.
Die Heilbronner Stimme ergänzt 2016 ein bitteres Detail: »Der Schlüssel lag angeblich unter der Fußmatte.«
Was bleibt
»Für ihn hatte Pinzner einen Auftrag – den einzigen, den er nicht ausgeführt hat«, schreibt 2024 jemand in der Facebook-Gruppe. Man sieht verwackelte Bilder vom Boxkampf 1984. Hannes im Indianer-Look, aufgenommen für die NDR-Doku über Charly Graf.
»War es ein tragischer Unfall oder doch Absicht?«, fragt der »Jammerlude« über Hannes' Tod. »Womöglich verzweifelte Selbsttötung nach dem Absturz seiner Karriere? Diese Fragen bleiben offen.«
In den Jahren um Hannes' Ende verschwinden viele aus der alten Garde. »1989 wurde ein gewisser Volker erschossen und seine Leiche in einem Baggersee versenkt«, berichtet der »Jammerlude«. »Ebenfalls um diese Zeit ertrank ein ›Peter‹ unter ungeklärten Umständen.«
Die Zeit der lokalen Paten ist vorbei. Doch: »Hat ja überall geklappt, nur nicht in Heilbronn« – dieser Satz wird selbst Jahrzehnte später noch mit Lokalstolz zitiert. Aber es ist der Stolz auf eine untergegangene Welt.
In der Facebook-Gruppe »Zur Ritze Community« tauchen immer wieder alte Fotos auf. Hannes mit seiner langen blonden Mähne, gebräunt und durchtrainiert vor seinem Excalibur. Ein Zeitungsfoto vom S 3 in der Heilbronner Stimme mit der Unterschrift: »Die Sündige Meile«. Jemand verlinkt auf Dagobert Lindlaus Buch »Der Lohnkiller« mit dem Kapitel »Der Häuptling«.
Heute verkauft ein Döner-Imbiss Fladenbrot, wo einst das Hardrock-Café stand. Das »Je t'aime« existiert noch – ein letztes Relikt. In der Hafenstraße arbeiten bulgarische Frauen. Anonym, ohne Excalibur und Federschmuck.
Die Geschichte von Hannes Söhner ist mehr als eine Gangster-Saga. Es ist die Geschichte eines Mannes, der glaubte, über dem Gesetz zu stehen. Die Geschichte einer Stadt, die ihre Unschuld verlor. Es ist die Geschichte von Morgenstern-Schlachten und Geburtstagsflügen, von Loyalität und Verrat.
In Heilbronn war es damals eine wilde Zeit. Mit einem Mann, der sich wie Winnetou kleidete und seine eigenen Gesetze machte, während er im Excalibur durch die Nacht raste und von einem Killer, der ein einziges Mal nicht schoss, verschont wurde.
Es war eine andere Zeit. Brutaler vielleicht, aber auch ehrlicher. Eine Zeit, in der Verbrecher noch Gesichter hatten und Polizisten ihre Gegner kannten. In der ein schmächtiger Junge aus Bad Friedrichshall zum Häuptling der Luden werden konnte.
Heilbronn hat diese Vergangenheit abgestreift wie eine alte Haut. Aber die Geschichten bleiben. In Facebook-Gruppen, in Polizeiarchiven, in den Erinnerungen alter Männer. Sie erzählen von einer Stadt, die einmal gefährlich war. Und von einem Mann namens Hannes, der zu hoch flog.
»Der Hannes ... der hat sich jedes Problem von anderen reingedrückt«, schrieb der »Jammerlude«. Nur sein eigenes Problem konnte er nicht lösen. Am Ende war der Häuptling von Heilbronn nur ein Mann mit zu viel Alkohol im Blut und zu wenig Halt am Geländer.
Oder war er das nicht? In der Szene glaubt kaum jemand an die offizielle Version. Ein Mann, der jahrelang betrunkene Kletter-Manöver an Häuserfassaden überstand, soll ausgerechnet an diesem Junimorgen 1996 abgerutscht sein? Die Polizei fand keine Hinweise auf Fremdeinwirkung. Der Schlüssel lag angeblich unter der Fußmatte. Alles deutete auf einen Unfall hin. Doch in einer Welt, in der Verrat und Gewalt alltäglich waren, bleiben Zweifel.
Vielleicht ist das das wahre Vermächtnis des Hannes Söhner: Ein Leben voller Mythen, das mit einem letzten Rätsel endete. Ein schwäbischer Ikarus, der nicht nur zu hoch flog – sondern dessen Sturz bis heute Fragen aufwirft.
Wow. Was für eine Geschichte, die er uns hinterließ.
Das Hardrock Cafe war in der Neckarsulmer Straße und nicht im sündigen Südviertel!